Erlenbach Komponist John Philip Sousa ist eher in der Marschmusik zu Hause. Doch beim Benefizkonzertdessymphonischen Blasorchesters des Musikvereins Binswangenzugunsten der Mutter-Teresa-Schule in Indien zeigt er eine andere Seite. Mit „Songs of Grace and Songs of Glory“ hat Sousa ein vielseitiges Medley aus unterschiedlichen Hymnen geschrieben, das am Sonntagabend in der Binswanger Sankt-Michaels-Kirche seine volle Klangpracht entfaltet. Dochbevor weitere außergewöhnliche Kompositionen ertönen, werden die Musikliebhaber mit besinnlichen Worten von Tharun Reddy auf die folgenden 90 Minuten eingestimmt. Der Gemeindepfarrer unterstützt das Schulprojekt, das in seiner Heimat Mädchen eine Zukunft geben soll. „Das ist eine großzügige Geste der beiden Musikvereine“, freut sich Tharun, denn auch der Musikverein Erlenbach habe mit seinem Adventskonzert im vergangenen Jahr das Projekt unterstützt. Den musikalischen Auftakt meistert das gemeinsame Jugendorchester „hiwae & driwae“ mit drei blitzsauber vorgetragenen Stücken. Dirigent Evgeniy Guzhavin hat mit den Musikern ganze Arbeit geleistet.

Klassische Klangfülle Mit spielerisch leichter Eleganz gelingt dem aktiven Blasorchester unter der Leitung von Dominique Civilotti der Auftakt mit Rossano Galantes „Raise of the Son“: Klassische Klangfülle erfüllt den gesamten Kirchenraum bei diesem bombastischen Werk. Bezaubernd auch der wunderbar zarte Dialog der einzelnen Register und Instrumente im Mittelteil. Als „ein sehr anspruchsvolles Werk“ kündigt Dirigent und Moderator Civilotti den „Sankt-Thomas- Choral“ des tschechischen Komponisten Pavel Stanék an. Die harmonische Struktur aus der Barockzeit sowie den musikalischen Ausdruck und die dynamische Steigerungskraft, bringt das Ensemble meisterhaft zur Geltung. Ein Bravourstück in diesem Genre. Viel Pathos und geballte Emotionen stecken in Mark Camphouses „Watchman, Tell Us of the Night“, eine Hymne für Kinder, die Opfer von Misshandlungen wurden. Die Zuhörer spüren bei diesem beeindruckenden und klangvollen Tongemälde mit vielen Taktwechseln, die das durchgehende Metrum verschleiern sollen, dass die Freude und Leidenschaft beim Musizieren imOrchester ungetrübt ist. Trotz des ernsten Themas entwickelt sich das Werk, bei dem mehrere Tonarten parallel verwendet werden, sich mit tief-romantischen Passagen abwechseln und dadurch musikalische Traumbilder entstehen lassen, zu einem Fest für die Ohren.

Langer Applaus Das substanzreiche Konzert strebt seinem Ende entgegen, doch vor der mit nicht enden wollendem Applaus geforderten, Zugabe („Garden of Hope“ von Luigi Zanielli) widmet sich das Orchester noch „The Sun Will RiseAgain“. Philip Sparke komponierte das Stück für die Opfer des Erdbebens und Tsunamis in Japan im März 2011. Nochmals dürfen hierbei alle Register Wohlklang-Details beisteuern.

Quelle: Heilbronner Stimme – Werner Glanz vom 26. Februar 2019 

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